MPU wegen Alkohol

Eine MPU wegen Alkohol wird im Normalfall immer dann angeordnet, wenn

• eine Trunkenheitsfahrt mit einem Blutalkoholgehalt von 1,6 Promille oder mehr stattfand
• wiederholte Trunkenheitsfahrten, auch mit 0,5 Promille stattgefunden haben
• Verdacht auf Alkoholmissbrauch vorliegt (und hierfür keine ärztliche Bescheinigung / Attest vorgelegt werden kann).

Alkohol verringert die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit erheblich, und enthemmt gleichzeitig. Je höher der Blut-Alkoholgehalt, je geringer die Leistungsfähigkeit, aber umso höher ggf. die Risikobereitschaft. Es ist daher kaum verwunderlich, dass die Fahrerlaubnisverordnung (FeV) dem Thema Alkohol einen ganzen Paragrafen widmet (§ 13 FeV)

Die "Begutachtungsstelle für Fahreignung" (BfF) geht nun davon aus, dass die Person, die eine MPU wegen Alkohol machen muss, grundsätzlich ein Problem mit Alkohol (also vermutlich ohne...) hat. 

Entsprechend (anlassbezogen) fallen die medizinische und die psychologische Untersuchung, als auch die Reaktionstests aus.

Die alkoholspezifische Begutachtung findet vor allem im Hinblick darauf statt,

• ob und wenn ja, inwieweit der Alkoholkonsum bereits Störungen der Organe und des Leistungsvermögens verursacht hat. Alkohol überwindet die Blut-Hirnschranke, und verursacht entsprechende neurologische Defizite und krankhafte Veränderungen im Gehirn.
• In welchem Maße die Selbsteinschätzung (des Verkehrsteilnehmers) auf Einsicht oder Uneinsichtigkeit, was sein Fehlverhalten betrifft, schließen lässt.
• ob der Betroffene tatsächlich klar zwischen Fahren und Alkoholkonsum trennen kann - oder gehört für ihn beides ganz selbstverständlich zusammen?

Es wird folglich eine

Medizinische  (Untersuchung der Leberwerte, des Organsystems (Leber) u.a. erfolgen)

Psychologische (Gespräch mit einem Psychologen, der eine entsprechende Weiterbildung zum Verkehrspsychologen absolviert hat)

Untersuchung mit Leistungstests (z.B. Wiener Testsystem, oder andere, das Reaktions- und neurologische Leistungsvermögen testende Systeme, geben.

Ja, die Frage überrascht. Abstinenz bedeutet: keinen Tropfen mehr. Kontrolliertes Trinken bedeutet: z.B. anlassbezogenes Trinken, bei einem Geburtstag, einer Familienfeier oder auch mal bei einem Grillabend mit Freunden. An einem bestimmten Anlass eben. Allerdings muss dann klar werden, dass trinken und fahren nicht zusammengehören, und es sollte auch nicht gerade jede Woche einen Anlass zum Trinken geben.